Die Mitfahrerbank - Das Original

Die Idee

So idyllisch das Leben auf dem Land ist, so einsam kann es werden, wenn man es ohne Auto bestreiten muss. Für Jugendliche und Senioren, aber auch für Familien, die sich kein Auto leisten können, wird selbst ein Einkauf im Nachbardorf zur logistischen Herausforderung. Sie sind angewiesen auf Freunde, Verwandte und Nachbarn oder auf den – kaum vorhandenen – öffentlichen Nahverkehr.

Diese Menschen will das „Netzwerk Mobilität in der Verbandsgemeinde Speicher“ mit verschiedenen Initiativen unterstützen.

Die wohl bekannteste dieser Initiativen ist die Mitfahrerbank. Die Idee ist einfach: praktisch im Minutentakt fährt jemand von Speicher nach Orenhofen. Oder nach Beilingen. Oder nach Bitburg. Und genauso oft fährt wieder jemand zurück. Wenn es eine App gäbe, in der man nachschauen könnte, wer wann wohin fährt – das wäre toll.

Aber, wie das so ist, von den vielen Klischees über das Landleben, sind es nur wenige, die tatsächlich zutreffen. Und so kommt es, dass man auch auf dem Dorf seine Privatsphäre schätzt und nicht zum gläsernen Nachbarn werden will.

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Also mussten wir die App durch einen analogen Mechanismus ersetzen. Und der funktioniert ganz simpel: An den wichtigsten Ausfahrten aus Speicher raus haben wir türkise Bänke aufgestellt. Neben jeder dieser Bänke steht ein Schild, auf dem man anzeigen kann, wohin man gerne mitgenommen wäre. So kann jeder, der an der Bank vorbei in die richtige Richtung fährt, spontan entscheiden, ob er heute einen Mitfahrer mitnehmen möchte, oder lieber nicht.

Und wo wir schon bei Klischees waren, so manches stimmt natürlich auch. Zum Beispiel das, dass man sich kennt. – Meist dauert es nicht lange, bis jemand vorbei kommt, der mich kennt. Oder jemand, der auch mal einem Fremden einen Gefallen tun will. Auch dafür steht die Mitfahrerbank: Mitmenschlichkeit, Kooperation, Kommunikation.

Und dann geht’s „flott fott“, wie man in Speicher sagt.

… wie man dann wieder zurück kommt? Ganz einfach: zu jedem Ziel gibt es auch eine „Gegenbank“, z.B. am Speicherer Bahnhof. Von da aus nimmt einen, mit ein bisschen Geduld und Glück, dann jemand anders wieder mit zurück.